16 April 2007

Über das Finden des Lebens danach

Auch hier in Deutschland scheinen wir es nicht ganz so zu treffen mit der Technik. Bei Steffens T4-Bus rutschte immer mal wieder die Kupplung durch. Die Jungs von der Werkstatt meinten, er soll’s mal beobachten. Mit der Folge, dass ich mit durchgebrannter Kupplung auf der Autobahnausfahrt Dresden stehe... Auch Steffens drittes Motorrad, die ‚Arbeits-XT’ jagte seinen Besitzer fast durch die Garagentür weil Kupplung nicht trennte. Mit dem T4-Bus von Steffens Bruder sind wir dieses Wochenende nach Hamburg unterwegs; was fast nicht geklappt hätte, weil sich die Bremse des Motorradanhänger über den Winter ‚festgegammelt’ hat – und der Bordspannungs-Stecker nicht passt.
All diese Aufregung bringt Steffen natürlich auf Hochtouren. Aber auch sonst ist er schon wieder sehr vom Alltag eingefangen worden; leider hat sich in Sachen Hektik, Stress und Ärger auf Arbeit nicht viel geändert.
Für mich fängt so quasi das nächste Abendteuer an. Nach den 7 gemeinsamen Monaten – sozusagen die Feuerprobe - haben wir uns entschieden, unsere vorherige Fernbeziehung nicht wieder aufzunehmen (vorausgesetzt dies lässt sich beruflich einrichten, versteht sich). So versuche ich nun – nach 14 Jahren ‚Single-Haushalt’ – mich bei Steffen häuslich niederzulassen und mich an die neue Umbebung zu gewöhnen und neue Menschen kennen zu lernen.

PS: wir haben übrigens unser Reisefotoalbum nochmals mit Fotos ergänzt.

PS2: Das Abholen der Motorräder bei Hamburg Süd hat dann übrigens bestens geklappt und unsere - zum Teil ziemlich lädierten - Kühe stehen jetzt wieder wohlbehalten in Steffens Garage/Werkstatt und freuen sich auf seine Zuwendung... ;-).

29 März 2007

Europa hat uns wieder!

Nach einer letzten Nacht im sauberen, netten und empfehlenswerten Hotel Principe in Buenos Aires machen wir uns morgens auf zu einem Oldtimer-Museum um uns die Zeit vor dem Abflug um 18.05 Uhr nach Paris zu verkürzen. Da aber die Urlaubssaison schon vorbei ist, öffnet das Museum erst um 14 Uhr und wir fahren unverrichteter Dinge mit unserem ganzen Reisegepäck direkt zum Flughafen. Nach 7 Stunden fliegen wir ziemlich pünktlich ab Richtung Paris. Zumindest mich trifft Montezumas Rache doch tatsächlich noch; offensichtlich war das Essen am Flughafen nicht 'ganz sauber' und ich beginne schon bald an heftigen Blähungen und Durchfall zu leiden. Nach der 24-stündigen Reise zurück nach Deutschland bin ich fix und foxi und liege erst mal zwei Tage flach.
Inzwischen bin ich Gott sei Dank wieder tatenhungriger. Zum Glück bleiben uns ein paar Tage um uns einzugewöhnen, bevor für Steffen am 2. April 'der Ernst des Lebens' losgeht. In Kürze werde ich es auch geschafft haben, die letzten 700 Fotos zu sichten und eine Auswahl davon wieder ins Netz zu stellen; Fortsetzung folgt also... ;-)

23 März 2007

Uruguay – Montevideo

Am zweitletzten Tag in Südamerika lassen wir es uns nicht nehmen, auch noch Montevideo, die Hauptstadt von Uruguay zu besuchen. Mit einer Schnellfähre sind wir in 3 Stunden da und lassen uns in einem Bus mit Aircondition (;-)) durch die Hauptstadt fahren und erfahren einige interessante Details zur Stadt und dem Land. Z.B. wurde diese Stadt auf der anderen Seite des Rio de la Plata nur darum von den Spaniern gebaut, weil die Portugiesen immer weiter in den Süden kamen. Die Spanier wollten so den Hafen von Buenos Aires, wo alle Gold-, Silber- und andere Schätze nach Europa transportieren wurden, schützen.
Zudem wissen wir jetzt auch, wie der Name Montevideo entstand. Der portugiesische Seefahrer Magellan suchte eine Durchfahrt vom Atlantik zum Pazifik. Die Gegend vom heutigen Uruguay war der „Monte“ (Hügel) „VI“ (römisch 6) „DEO“ (de oeste; von Ost); also der 6. Hügel von Osten, wenn man vom Atlantik kommt. Zu erwähnen wäre vielleicht noch, dass der ‚Monte’ ganze 146 m hoch ist (und viel höhere gibt es in ganz Uruguay nicht).
Das kleine Land mit nur 3 Millionen Einwohnern ist sehr abhängig von ihren Nachbarländern Brasilien und Argentinien und leidet darum auch sehr mit, wenn diese Länder in Krisen geraten. Dieser Umstand ist leider auch an den schönen, aber eben verfallenden Gebäuden und alten Stadtteilen zu sehen.

Las Cataratas de Iguazú

Auf Vorschlag eines Argentinien-Kenners haben wir uns entschieden, zwei Nächte im Sheraton bei den Wasserfällen von Iguazú zu übernachten – leider müssen wir sagen: so gewaltig die Aussicht und die Lage des Hotels ist; nie wieder!!!
Zu dem sagenhaften Preis von 255 US$ (mit Sicht auf den Dschungel!) kommen noch die Steuern von 21 % (!) und jede beworbene Dienstleistung kostet zusätzlich (z.B. 15 Euro für Internet/Tag oder die Nutzung des Fitness-Raumes). Das Frühstücksbuffet sieht zwar hübsch aus, aber sogar das Rührei ist fast ungeniessbar und eine Flasche Wasser (0,65 l kostet 4 Euro (statt knapp 70 Cent). Zudem dürfen wir den Vorteil, dass wir im Nationalpark drin sind, am Abend trotzdem nicht nutzen und die TV-Programme entsprechen nicht dem argentinischen Standard (nicht mal CNN ist programmiert). Der Ausbaustandard entspricht nicht einem 5-Sterne-Hotel, denn zum Beispiel wackeln die Balkongeländer und die Zimmerwände schimmeln vor sich hin und das Duschtuch riecht muffig. Wir fühlen uns völlig verarscht. (Später erfahren wir von unserem Taxifahrer Favio, dass Sheraton sich hier nur (zum Abzocken) eingemietet hat und es diverse Hotels gibt, die perfekten Service zum halben Preis bieten; wer sich interessiert, Favio hilft gerne weiter: http://www.parada10igr.com.)

Wir versuchen also das Schöne zu geniessen. Die Wasserfälle sind wirklich eindrücklich, obwohl sehr sehr wenig Wasser fliesst. Die vielen Schmetterlinge (es gibt hier etwa 600 Tages-Schmetterlings-Arten!) und der Dschungel fasziniert uns zusätzlich und unsere Fotokameras kommen nicht zur Ruhe. Die Menge der Touristen ist sehr erträglich (obwohl es fast durchgehend Deutsch, Schweizerdeutsch und Italienisch um uns herum spricht). Auf einer kleinen Schlauchboot-Tour durch den Dschungel erfahren wir unter anderem, dass in den Monaten Dezember bis Februar bis zu 25'000 Besucher die Fälle pro Tag (auf der argentinischen Seite!) besuchen. Da ist in der grössten Hitze kaum ein Durchkommen auf den Stegen.

Superschön war auch unser Ausflug auf die brasilianische Seite der Fälle, die im Dreiländereck Argentinien – Brasilien – Paraguay liegen. Die Infrastruktur ist in einem sehr guten Zustand (z.B. lassen sich hier alle Türen problemlos schliessen und öffnen ;-)) und die Brasileros sind freundlich und zuvorkommend. Der Taxifahrer empfiehlt uns den Besuch des Vogelparks direkt beim Eingang in den Nationalpark. Erst sind wir etwas skeptisch, da er diesen so sehr lobt und anpreist. Doch der riesige Park mit unzähligen Vögeln und Schmetterlingen wird zu einem der schönsten Park-Besuche auf unserer Reise. Es ist fast wie in der Masoala-Halle beim Zürcher Zoo, einfach viel viel grösser und halt eben nicht in einer Halle. Dieser liebevoll gebaute und gepflegte Park erhält von uns das Prädikat: ‚must see!’

21 März 2007

A nuestros nuevos amigos en Argentina: ¡muchas gracias por todo!

Ya en algunos días terminará nuestro viaje de casi siete meses por América del Sur .
Sin expectativas y un conocimiento determinado vinimos a la Argentina. Nigún encuentro en este país enorme nos resultó si acaso antipático o desagradable. Estuvimos siempre muy satisfechos sobre el interés amistoso en nosotros y nuestras motocicletas. Todavía mucho más nos impresionaron la buena disposicion y la franqueza, con las cuales (en aquel momento todavía seres humanos desconocidos) vinieron a nuestro encuentro. Con qué naturalidad nos recibieron en el círculo de la familia y de amigos. Esto no era algo obvio para nosotros y nos sentimos muy honrados de encontrar amigos en la Argentina.

Particularmente quisiéramos dar las gracias al 'clan de Tapia' por la amistad y la hospitalidad. Nosotros no olvidaremos nunca el mucho tiempo que nos permitieron pasar con ustedes y sus amigos. Nos alegrámos mucho de verlos a vosotros otra vez y pronto - en Europa o en Argentina!

¡También a Eduardo y su familia quisiéramos agradecerle cordialmente por su hospitalidad y el apoyo incondicional! La ayuda espontánea y la dedicación intensiva no se dá por sobreentendida. ¡Esperamos que - en agradecimiento - podamos ayudar alguna vez también a alguno de ustedes de la misma manera!

¡Nosotros europeos podemos aprender mucho de la solidaridad de los argentinos – Y ese descubrimiento lo llevaramos con nosotros a Europa!

*****

An unsere neuen Freunde in Argentinien: vielen herzlichen Dank für alles!

Schon in ein paar Tagen geht unsere siebenmonatige Reise auf dem Südamerikanischer Kontinent zu Ende.

Ohne Erwartungen und besondere Kenntnisse sind wir nach Argentinien gekommen. Kaum eine Begegnung in diesem riesigen Land war unfreundlich oder unangenehm. Wir haben uns stets sehr über das freundliche Interesse an uns und unseren Motorrädern gefreut. Noch viel mehr beeindruckt hat uns die Hilfsbereitschaft und Offenheit, mit der uns damals noch fremde Menschen begegneten. Mit welcher Selbstverständlichkeit wir in den Familien- und Freundeskreis aufgenommen wurden, ist für uns nicht selbstverständlich und wir fühlen uns sehr geehrt, dass wir Freunde in Argentinien gefunden haben.

Ganz speziell möchten wir uns beim Tapia-Clan ;-) für die Freundschaft und die Gastfreundschaft bedanken. Dass wir mit euch und euren Freunden so viel Zeit verbringen durften, werden wir nie vergessen und freuen uns jetzt schon auf ein baldiges Wiedersehen – in Europa oder in Argentinien!

Auch bei Eduardo und seiner Familie möchten wir uns herzlich für die Gastfreundschaft und die selbstlose Unterstützung bedanken! Die spontane und zeitintensive Hilfe ist nicht selbstverständlich. Wir hoffen, dass wir – sozusagen zum Dank – irgendwann auch mal jemandem so weiterhelfen können!

Wir Europäer könnten uns eine Scheibe Hilfsbereitschaft von den Argentiniern abschneiden – diese Erkenntnis nehmen wir gerne mit nach Europa!

Sight-Seeing

Bei den verschiedenen Motorrad-Transportfahrten durch Buenos Aires Capital habe zumindest ich genug Möglichkeit, etwas über diese Stadt zu erfahren; während Steffen mit dem Motorrad versucht, uns im Stadtverkehr nicht zu verlieren. Immer wieder muss er bei Halten diverseste Fragen beantworten.
Neben den ‚eher unfreiwilligen Sight-Seeings’ besuchen wir diverseste Orte und laufen uns dabei fast die Füsse wund. Wir buchen sogar zwei Tourist-Rundfahrten; machen also ‚Busfahrten’ ;-).
Immerhin kommen wir so an Orte, die wir alleine weder gefunden, noch uns hingewagt hätten. Am meisten hat uns das Tigre-Delta überrascht. Nie hätten wir z.B. gedacht, dass auch Argentinien ein ‚Venedig’ besitzt, wo Wasserwege die Strassen ersetzen.
Dann geht es am Montagmorgen endlich los zu den Iguazu-Fällen. Zwar gab es noch etwas Aufregung. Im Bus vom Gate zum Flugzeug überlege ich mir noch, wie der Buschauffeur wohl weiss, zu welchem Flieger er fahren muss. Und Steffen wundert sich an seinem Fensterplatz, wie viele Leute noch in unseren Flieger rein sollten. Als sich immer mehr Passagiere wundern, dass ihr Sitzplatz bereits besetzt ist, stellt sich heraus, dass die Reisenden aus der neuen Busladung eigentlich gerne nach Cordobà fliegen möchten....

15 März 2007

Motorräder unterwegs nach Europa!

Am Montag können wir uns daran machen, unsere Motorräder los zu werden. Das fing damit an, dass wir uns entschieden, zu Fuss etwa 15 Blocks zur Avenida del Libertador 1900 zu laufen. An der vermeintlichen Adresse gab es aber ‚nur’ ein ‚Museo Nacional de Arte Decorativo’... Der nette Herr der Seguridad erklärte uns dann schmunzelnd, dass wir hier nicht im gesuchten Vorort Oliva sind...
Nach schneller Taxifahrt wurden wir dann bei Hamburg Süd freundlich empfangen und mit der Administration zur Verschiffung vertraut gemacht. Gut, hat man uns auch da schon auf den (nicht vorhandenen) Arbeitseifer der EMBA – der maritimen Zollbehörde – vorbereitet. Tatsächlich sind wir über 2 Stunden vor einer Hinterhoftür von Mücken zerfressen worden, bevor uns – kurz vor Arbeitsschluss – ein Beamter mitteilte, dass wir die vorhandene Kopie aller Passseiten noch notariell beglaubigen lassen müsse. Nach dem Sinn einer Komplet-Kopie des Passes für die Verschiffung von Motorrädern muss man nicht fragen, also ‚einfach’ einen Notar finden, der um 16.30 Uhr noch arbeitet, damit wir morgen um 9 Uhr uns wieder anstellen können.
Zum Glück lässt sich ein Taxifahrer finden, der schon einmal für einen holländischen Motorradfahrer einen Notar finden musste und sich sogar noch an die Adresse erinnert.
Am nächsten Morgen kommt der Zollbeamte erst mal erst um 9.45 Uhr zur Arbeit, obwohl seit 9 Uhr eigentlich für den Publikumsverkehr geöffnet sein sollte. Zwischen 10.15 Uhr und 11 Uhr wird gar kein ‚Kunde’ empfangen. Wie wir dann endlich doch aufgerufen werden, sehen wir, was an einer solchen Behördenstelle das Wichtigste ist: die Hintertür! Durch die kommen immer wieder Herren mit Aktentasschen und fertigen irgendwelches Zeug bei den zwei! Beamten ab. Nach ‚rasantem’ Beamten-Arbeitstempo und mit einem ‚Riesenpacken’ Papier und etwa 500 Stempeln, haben wir die Genehmigung, am nächsten Tag die Motorräder an den Hafen zu bringen.
Dies klappt dann erfreulich gut dank Franco, der sich auf den Transport von Motorrädern in ganz Argentinien spezialisiert hat und seine Arbeit wirklich super macht; ihn können wir vorbehaltlos weiterempfehlen!
Während er uns mit seinem Peugeot Boxer wieder zurück zum Hotel fährt, beginnt es tatsächlich zu regnen – und zwar nicht zu knapp. Und wir realisieren, dass wir es tatsächlich geschafft haben: SIEBEN MONATE OHNE REGENKOMBI!!!

Fast endloses Warten bei der Zollabfertigung!

12 März 2007

Buenos Aires – ankommen ist alles!

Die Grossstadt Buenos Aires ist nach so vielen Kilometern in menschenleeren Gegenden ein ziemlicher Schock und wir denken, dass es eigentlich ‚blöd’ ist, dass man eine solche Reise wie wir die letzten 7 Monate gemacht haben, in so einem Moloch beenden sollte. Dieser Gedanke wird immer klarer, als unser vorreserviertes Zimmer nicht mehr zur Verfügung steht und wir abends um 8 Uhr eine Unterkunft für uns und unsere Motorräder suchen müssen. Nächtliche Weltstadt-Rundfahrt sozusagen. Natürlich ist auch um diese Uhrzeit noch viel Verkehr und der Motor von Steffens GS immer heisser; seine Nerven bei jedem ‚todo scheno’ (todo lleno; alles ausgebucht) immer dünner. Auch Eduardo kann Grossstädte überhaupt nicht leiden, ist sichtlich erschöpft, als wir nach fast zwei Stunden ‚Rumgekurve’ und ‚Rumgefrage’ endlich etwas finden. Nicht auszudenken, wären wir ohne seine Hilfe unterwegs...!
Eine Unterkunft alleine ist ja auch erst die halbe Miete: diverse ‚estacionamientos’ (bewachte Parkplätze) lehnen es ab, Motorräder einzustellen. Wir finden dann doch noch eines und zahlen gesalzene Preise für die Einstellung.
Um 23.30 Uhr können wir dann den ersten Bissen einer Pizza Jamaica in den Mund schieben; und die schmeckt wirklich super!

Und noch einmal ...

Eigentlich würden wir ja gerne einfach etwas Schönes schreiben: zum Beispiel von den vergangen ruhigen Tagen bei unseren Freunden, die uns nicht mehr gehen lassen wollten, mit denen wir über den Abreisetag feilschten. Oder über die Vendimia, das über die Grenzen Argentiniens hinaus bekannte Weinfest von Mendoza. Oder von unserer Monsteretappe Richtung Buenos Aires, auf der wir 1160 km durch so flache Gegenden gefahren sind, dass man schon am Morgen sehen kann, wer abends zum Essen kommt. Oder von den kilometerlangen Feldern mit Soja, Mais und Sonnenblumen.
Aber nein; der zweitletzte Reisetag wird zu meinem letzten Reisetag auf dem Motorrad. Von jetzt auf gleich – Getriebeschaden!!!
Wie beim Film „Speed“ versuche ich Steffen, der inzwischen meine „Q“ fährt, 400 km durch Campo und Städte zum Hotel zu führen, ohne dass er die ersten drei Gänge benutzen muss. Im Hotel in Chivilcoy angekommen haben wir Glück im Unglück. Nur 160 km vor dem Verschiffungs-Hafen in Buenos Aires können wir es nicht wagen, weiter mit diesem Motorrad zu fahren, denn mit jedem Meter erhöht sich die Chance, dass es zum Blockieren des Getriebes kommt. Der Hotelbesitzer Eduardo hat uns bereits an der Grenze zwischen Chile und Argentinien zum Halten gebracht und uns seine Visitenkarte gegeben. Wir sollen unbedingt bei ihm vorbeikommen, er wolle alles wissen über unsere Reise nach Peru, er wolle dies mit 2 Freunden und den Motorrädern auch machen.
Sofort nachdem wir Eduardo von unserem Pech und unseren Sorgen erzählen ist für ihn klar, dass er mich und meine GS morgen mit seinem Fiat Ducato nach Buenos Aires fährt – mit Steffen im Schlepptau. Diese Hilfsbereitschaft und Unterstützung zeigt uns noch einmal deutlich den Unterschied zwischen Chilenen und Argentiniern.
Bild: wieder einmal muss eine BMW-GS verladen werden...

Eigentlich wären wir jetzt, nach über 1000 km und fast 13 Stunden Fahrt, ‚bettreif’, aber nichts da; Eduardo lädt uns zum Abendessen bei seiner Familie ein. Wir geniessen diese für Argentinien typische Gastfreundschaft und verbringen einen schönen Abend – oder besser gesagt Nacht – und sind dann aber doch froh, als wir um 3 Uhr morgens zurück zu unseren Betten gebracht werden.

02 März 2007

Endlich in Mendoza angekommen

Nach weiteren zwei ‚Gross-Etappen’ (500 und 770 km) erreichen wir endlich Mendoza. Die durchfahrene Provinz Neuquen ist wunderschön und wir können uns gut vorstellen, dass wir wieder einmal hierherkommen. Aber gleichzeitig haben wir so ein bisschen genug und freuen uns riesig über den freundlichen Empfang; es ist fast wie zuhause ankommen.
Nachdem auch noch das Zündschloss von Steffens ‚Q’ sich nicht mehr drehen liess (mit energischem Klopfen auf den Zylinder liess es sich nach Minuten grad noch mal bewegen), fürchtete Steffen bald, dass wir wohl auch noch die Räder verlieren, wenn das so weiter geht.

Hier in Mendoza können wir erst mal ausruhen, Steffen bekuckt sich den Motorrad-Verschleiss (wird wirklich Zeit, dass wir nach Hause kommen), wir können wieder Fotos ins Web-Album stellen und Vicki und Santi (4 und 2 Jahre) halten mich ganz schön auf Trab.

26 Februar 2007

Kurz-Urlaub vom Reisen

Nach tausenden von Kilomentern, Erlebnissen und Eindrücken geniessen wir im Nationalpark Lanín in den argentinischen Anden am Fusse des gleichnamigen Vulkans ein paar sonnige Ferientage.
Gestern war mal wieder ein Wandertag angesagt und wir sind beinah wieder ins Grübeln gekommen, warum es mit dem Rücktransport nicht klappten wollte. Mehr als eine Stunde haben wir inrgendwo im Niemandsland auf den Collectivo-Bus gewartet. Nichts desto trotz, hier haben wir ein Plätzchen gefunden, wo wir uns gerne wieder einmal hinbegeben werden, wenn uns Europa über den Kopf wächst.
Blick auf einen der am schönsten gelegenen Campingplätze Südamerikas

Kilometerstand

unserer Motorräder beim letzten Grenzübertritt nach Argentinien:
Steffens Motorrad: 66'070 km
Carolines Motorrad: 107'040 km

Wechsel des Federbeins bei Carolines Motorrad bei 106'042 km
Kardan-Kugellagerreparatur bei Steffens Motorrad bei 65'070 km

24 Februar 2007

¡Juhui, wir sind wieder in Argentinien!

Nach knapp einer Woche auf dem Bauernhof, zieht es uns trotz den süssen Kätzchen Max und Moritz (wie wir die zwei getauft haben) weiter. Wir wollen wieder nach Argentinien! Die Schotterfahrt zur Grenze ist ziemlich beschwerlich, da sehr hart, mit viel Wellblech und Schlaglöchern. Aber wir konnten endlich erkennen, warum die IX. Region von Chile „Araukanien“ heisst. Im Nationalpark an der Grenze bewundern wir diese wunderschönen und vor dem Aussterben bedrohnten Bäume. Vielleicht schaffen es engagierte Kämpfer doch noch, diese der Profitgier zum Opfer fallenden Bäume zu retten.

Kaum auf argentinischem Boden angekommen, waren wir wieder in Latin-Amerika. Ein argentinischer Fahrradfahrer bringt uns zum Halten und will alles über unsere Reise wissen und lädt uns ein, auf seine Kosten in seinem Gasthaus zu übernachten, wenn wir nach Buenos Aires fahren. Eine weite pampa-ähnliche Hochebene empfängt uns mit gerade nicht zuviel Wind. In Junin auf dem Tourist-Office erhalten wir wirklich gute und ausführliche Informationen, auf dem Campingplatz begrüssen uns die Argentinier mit Fragen und Verpflegung und vom Dorfplatz dringt – es ist Freitagabend – Livemusik und Geklatsche; kurz, wir spüren wieder Leben und sind nicht nur wegen unseres (nicht mal grossartig vorhandenen) Geldes wegen willkommen.

Der erste Morgen in Junin de los Andes empfängt uns gleich mit wolkenlosem Himmel und Temperaturen bis zu 30ºC im Schatten und wir bewegen uns erst nach der Siestazeit wieder in die Stadt.

PS: Vielen Dank für die diversen Geburtstags-Grüsse! Schön zu wissen, dass man nicht so schnell vergessen geht ;-)!

22 Februar 2007

Urlaub auf einem Mapuche-Bauernhof

Bereits zählen wir die Wochen, die wir noch in Südamerika verbringen dürfen. Nachdem wir mehr als 20'000 km durch den südamerikanischen Kontinent reisten, machen wir zur Zeit Urlaub; auf einem kleinen Bauernhof mit Blick auf den immer noch aktiven Vulkan Villarica. Tagsüber kucken wir ihm beim Rauchen zu und nachts kann man ihn glühen sehen. Eine ‚Wanderung’ an den Vulkankrater wäre zwar möglich, kostet aber über 100 US$ pro Person und die 10 Stunden Laufen muss man trotzdem selber – also geniessen wir von unten und freuen uns über unsere Zeltnachbarn. Da begrüssen uns regelmässig die zwei Puten (Truthennen) mit ihren Jungen, die Hühner mit ihren Jungen. Immer wieder bückst eines der vielen Schweine aus und sucht eifrig nach heruntergefallenen Äpfeln und schmatzt genüsslich. Und natürlich kucken auch die Rinder und Kälber immer wieder über den Zaun und Hund und Katzen hoffen auf etwas Essbares von unserem Tisch.
Immer wieder treffen neue Gäste aus Europa ein und wir verbringen interessante Abende beim Diskutieren in einer typischen Mapuche-Holzhütte.
Viel ist ansonsten von diesem Indio-Volk nicht mehr zu erkennen, eher erinnert Landschaft, Städte und Bevölkerung hier ans Voralpengebiet oder Bayern. Die nächste Ortschaft Pucon wird nicht umsonst als ‚Kitzbühl’ bezeichnet; vor allem jetzt zur Hauptferienzeit der Chilenen treffen sich hier die ‚Schiki-Miki-Santiagoer’. Bei den kurzen Ausflügen ärgen wir uns über die 'Abzocker' an allen Ecken und Enden. Viel Zeit können wir hier nicht verbringen; die menschliche Parkuhr verlangt einen Euro Pro Stunde und Motorrad...

16 Februar 2007

Endlich Hilfe die hilft!

Die letzten Tage waren wirklich ganz (un)schön aufregend und vor allem nervenzehrend. Das DHL-Paket z.B. haben wir nach 36 Stunden 'Nichtlieferung' selber (mit einem Mietauto) in Puerto Montt abgeholt und tatsächlich nochmals 50 € für den Zoll bezahlt. Hätten wir nicht regelmässig bei DHL Chile angerufen, würden wir wohl heute noch warten; denn ausliefern würden sie das Paket erst, wenn die 50 € bezahlt sind, teilte man uns irgendwann mal mit. Eingebaut war das Teil dann fast im Handumdrehen und wir hatten wenigstens EIN Motorrad, dass wir fahren konnten.

Nach vielen Telefonaten und falschen Versprechungen konnte sich ein Mechaniker doch noch dazu überwinden, Steffens Motorrad nach Osorno zu bringen und sich am darauffolgenden Tag den Schaden anzusehen.
Auch wir packten unser Gepäck in das Mietauto und suchten eine Bleibe in Osorno. (Anschliessend fuhren wir das Mietauto wieder zurück nach Puerto Varas um mit meinem Motorrad wieder nach Osorno zu fahren; alles klar ?;-)?)
Das Kugellager vom Kardan an Steffens Motorrad präsentierte sich in Einzelteilen. Die niederschmetternde Auskunft von BMW Chile: Kostenpunkt über 200 US$ und nein, sie hätten nichts am Lager, wir müssen mit 2 Wochen Wartezeit rechnen.... Stress pur; nicht nur für Steffen....
Juan, der Mechaniker (ein älterer graumelierter Herr), der offensichtlich einige Ahnung von Motoren hat (er flickt auch die von Traktoren, Jetskis, Schiffen etc.), sah - wie auch Steffen - eine Möglichkeit beim Kugellager-Service von Osorno nach einem passenden Teil zu suchen. Ganz erstaunt und überrascht durften wir feststellen, dass der Betreiber dieses Geschäfts wirklich Ahnung hatte (und Juan sehr gut kannte...,was hier in Chile schon sehr hilfreich ist). Er versprach uns, morgen um 8 Uhr seien alle Teile (Lager und Dichtung) abholbereit. Zwar glaubten wir nicht wirklich so richtig daran, nachdem was wir schon alles erlebt hatten. Aber der Stress liess etwas nach.
Heute morgen dann wieder in der Werkstatt, waren tatsächlich die Teile da und der Einbau ging aussergewöhnlich problemlos von statten. Bei der Probefahrt regnete es Steffen zwar tierisch ein. Die etwas weitere Probefahrt am Nachmittag zu einem liebevoll gemachten Automuseum verlief 'unauffällig'. So hoffen wir, dass wir dann bald problemlos weiterreisen können... *jupii*

12 Februar 2007

Listo - nichts geht mehr!

Inzwischen sitzen wir hier in Puerto Varas seit über einer Woche fest; nicht nur, dass das Federbein nicht eintrifft. Bei einem kleinen Tagesausflug ohne Gepäck und auf Teerstrasse geht auch noch Steffens Motorrad in die Knie... der Kardan hat sich auf die gleiche Weise wir bei mir kurz vor unserer Abreise - beim Rückwärtsschieben - verabschiedet. Zwei Kardanschäden innerhalb von wenigen Monaten (mit 80'000 bzw. nur 60'000 km; da muss man sich schon ein bisschen wundern über die Qualität von BMW...).

Und einmal mehr müssen wir uns über Chile bzw. die Hilfsbereitschaft in Chile wundern (im Gegensatz zu anderen Ländern wie z.B.Bolivien!). Sogar der Parkwächter musste seine Suche nach einer hilfsbereiten Werkstatt oder einem Abschleppdienst entnervt aufgeben. Nach langem Hin und Her, Überredungskunst und Vitamin B gelang es dann unserem Hostal-Betreiber doch noch, einen Transport für die Bergung des Motorrades am nächsten Tag zu organisieren.

Das aus Steffens 'Lager' mit DHL Express für sage und schreibe € 320.- (!!!; für 5 Kg) gesendete Paket trifft 'natürlich' nicht wie versprochen nach 5 Tagen ein, sondern liegt auf Nachfrage am Montag seit Donnerstag in Conception (500 km weit weg von Puerto Varas) und wartet auf seine Abholung! Wieder nach einigem Hin und Her (und nein, wir bei DHL Chile sprechen kein Englisch) erklärt man unserer hilfsbereiten Schweizerin mit viel Spanischkenntnissen und noch stärkeren Nerven, dass eine 'nationale' Auslieferung an die notierte Lieferadresse nochmals mit 80 US$ entlöhnt werden müsse.
Als uns allen drei dann der Kragen platzt, meinte man am anderen Ende der Leitung, das Paket würde heute nachmittag ausgeliefert werden; wir werden sehen....

07 Februar 2007

Carretera Austral

Nach etwas Erholung in einer einigermassen gemütlichen Unterkunft geht es weiter Richtung Norden.
Die Natur ist wunderschön und bringt viel Abwechslung; und erinnert uns doch sehr an Europa. Nur die Carretera Austral lässt uns nicht so viel Zeit zum kucken; etwas zu lange in den Rückspiegel oder nach links oder rechts gekuckt – und schon wieder ein Schlagloch, dass meine alte GS erzittern lässt.
In Chaitén angekommen buchen wir die Fähre für den nächsten Tag, bevor wir uns im Casa Hexagon einquartieren. Diese ‚falsche’ Reihenfolge verunmöglicht es uns, noch ein paar Tage in diesem Idyll zu bleiben. Der Oregamikünstler Stefan hat sich hier nach langer Planung und sorgfältigem Aussuchen des Standortes ein richtig tolles Haus mit Gästezimmern gebaut, ganz aus Holz, im Sechseck um einen Baumstamm.
Dafür wurden wir dann am nächsten Morgen mit der nächsten Herausforderung konfrontiert. Nachdem sich die fünf Fähr-Seemänner mit ihren verschiedenen Anweisungen betreffend Befestigung unserer Motorräder nicht einig werden konnten, bockten wir meine GS auf den Hauptständer auf. Und ich suchte dann ganz schnell nach etwas zum unterlegen; das Federbein gab plötzlich jede Menge Öl von sich. So hat es nach dem Gabelsimmerring, der vor ein paar Tagen seinen Dienst quittiert hat, auch noch das hintere Federbein erwischt. Offenbar sind die über 1000 km Schotter (und Schlaglöcher) und der Tachostand von 105'000 km nicht ohne Folgen geblieben.

Aber vielleicht ging das Federbein auch beim letzten Unfall schon kaputt; entweder ein Touri aus Santiago mit Mietauto oder ein Einheimischer hat wohl die Carretera Austral mit einer Rallypiste verwechselt und dreschte in ‚weit übersetztem’ Tempo kurvenschneidend und schon bald im gegenüberliegenden Strassengraben – sprich auf meiner Seite – um die unübersichtliche Kurve. Mir blieb noch knapp ein Abgang ins Grünzeug übrig und auch Steffen hatte so seine Mühe am schlitternden Chevrolet Corsa vorbeizukommen.
Zum Glück kam grad ein Radfahrer (ein deutscher Zimmermann auf Wanderschaft) vorbei, und half uns meine alte Kuh zu bergen. Zum Glück war nicht er an meiner Stelle oder ein anderes Auto oder ein LKW.... das angeknackste Rippchen (dieses Mal ist es eines auf der linken Seite....) macht aber immer noch regelmässig auf sich aufmerksam...

Auf der Insel Chiloé, wo uns die Fähre hinbrachte, konnten wir betreffend Motorrad-Reparatur nicht viel ausrichten; wir genossen in einem weiteren ‚recommended Chilenian Hostal’ pfannenvoll Miesmuscheln und Fisch (schon mal Baracuda gegessen?!?).

Inzwischen sind wir in Puerto Varas (ca. 100 km südlich von Osorno) 'einquartiert' und das von Steffen vor unserer Abfahrt bei ebay ersteigerte Federbein ist bereits mit DHL Express unterwegs. Puerto Varas ist für chilenische Verhältnisse schon sehr touristisch – und teuer. Täglich treffen wir hier Deutsche und Schweizer, die zum Wandern hierherkommen. Zurzeit ist das Wetter aber so, dass wir den Vulkan Osorno noch nicht sehen konnten. Es geht auch immer ziemlich Wind und es regnet immer wieder. So faulen wir ziemlich rum und finden endlich Zeit, unsere Reisefotos von Peru bis Ushuaia mal in Ruhe anzusehen. Ab und zu klappt auch das Wireless Lan vom Hostal und wir ‚überwinden’ uns ;-) wieder mal ein Lebenszeichen von uns zu geben und freuen uns über Mails.

30 Januar 2007

Chilenisches ‚Ende der Welt’

Am nächsten Morgen lacht uns ein wolkenfreier Himmel entgegen und wir versuchen unser Glück; und warten wieder. Nach schon 10 Minuten dürfen wir dann die Baustelle passieren und ruckeln mit viel Wellblechpiste auf einer der landschaftlich schönsten Strecken von Chile auf die bekannte Carretera Austral.

Diese Carretera, die uns teilweise an unsere Feld- und Waldwege erinnert, liess General Pinochet als erste und einzige Landverbindung für diverse Dörfer im Süden von Chile bauen. Für die Bewohner dieser Gegenden ist diese Strasse ein riesiger Schritt und eine grosse Lebenserleichterung. Darum sind viele auch Pinochet-Anhänger.

Die Infrastruktur ist hier so schlecht, dass wir für drei Tage keinen Zugriff auf Internet, Telefon und Strom haben. Auf dem ersten, einigermassen sauberen und genug grossen und offenen Campingplatz werde ich ganz verstört angekuckt, als ich mich nach warmen Wasser fürs Duschen erkundige; hier gibt’s nur kaltes Wasser...

Umso mehr geniessen wir unsere Ankunft in Cohayque, wo wir uns wieder einmal eine Cabaña mit Bett und (heisser) Dusche gönnen.

Ein Ort für uns alleine

Nach reibungslosem Grenzübertritt nach Chile finden wir nach einigem Suchen die Ausfahrt aus Chile Chico um an einem riesigen See entlang zu fahren. Dieser See heisst in Argentinien Lago Buenos Aires, in Chile Lago General Carrera (wieder so eine ‚Spezialität’ zwischen den beiden Ländern, die sich einfach nicht ‚grün’ werden.
Nach ‚nur’ 40 km wird unsere Reise – wieder auf Schotter – um 14 Uhr abrupt gestoppt: Strassensperrung wegen Sprengung bis mindestens 21 Uhr. Ausweichmöglichkeiten gibt es hier nicht; man ist ja schon froh, wenn es überhaupt eine Strasse gibt. Auf unsere – ziemlich entnervte – Frage, warum man so was nicht, z.B. mit einem Schild am Ortsausgang ankündigt, meinten die Bauarbeiter blos, es sei doch im Stadt-Radio-Sender von Chile Chico erwähnt worden...
Wieder 40 km zurück wollen wir nicht, also suchen wir eine Campier-Möglichkeit in der ausgeschilderten Ortschaft Puerto Fachinal; und treffen an einen menschenverlassen Ort, wo nur noch das Rathaus und eine Kapelle steht. Nur ein junger schwarzer Hengst ärgert sich offensichtlich ein bisschen, dass wir auf ‚seiner’ Weide unser Zelt aufstellen.

Doch kein Glück & Ruta 40

Wie geplant, machen wir frühmorgens (so um 10 Uhr ;-)) auf, uns das imposante Bergmassiv mit dem bei Bergsteigern berühmten Fitz Roy aus der Nähe anzusehen. Gestern war es den ganzen Tag bewölkt und regnerisch; aber abends klarte es plötzlich auf und um 20 Uhr waren alle Berge perfekt sehen. Wie wir loslaufen steht blauer Himmel über uns und wir sind frohen Mutes; eine Stunde lang. Wie hier ‚normal’, kann sich das Wetter in extremer Kürze ändern – und das tut es auch. Kurz und knapp: wir sehen vom Massiv gar nichts und wissen nur anhand der Karte am Aussichtspunkt was wir sehen könnten. Und 6 der insgesamt 9-stündigen ‚Wanderung’ verbringen wir im Nieselregen....
Da unsere Vorräte sowieso so gut wie aufgebraucht sind und wir schon eine Woche auf gute Aussicht gewartet haben, reisen wir am nächsten Morgen ab. Noch ein letztes Mal am Dorfende zurückgeblickt und wie zum Hohn zeigt sich das Massiv wolkenlos unter stahlblauem Himmel!
Naja, hat der Berg halt einfach Pech gehabt, wenn er uns nicht sehen wollte!

Wir fahren also weiter und nehmen die lang gefürchtete 450 km Schotter der Ruta 40 unter die Räder. In Tres Lagos beginnt der Schotter und auch der Seitenwind. Wir tanken nochmals auf und scheppern 100 km über Schotter und Pisten. Die enormen Regenfälle haben die Piste teilweise in Schlammstrecken verwandelt und wir sehen ‚enorme’ Kampfspuren von 4-rädrigen Fahrzeugen. Der permanente Wind hat aber inzwischen schon viel ausgetrocknet und wir kommen gut voran bis zur ehemaligen Estancia La Siberia. Diese heisst so, weil es hier etwa so wenig gibt wie in Sibirien. Strom gibt’s hier nur vom Generator vom Eindunkeln bis um Mitternacht. Das Frühstück, das wir schon um 6 Uhr morgens einnehmen, wird im Schein einer Gaslampe eingenommen.
Das frühe Aufbrechen hat sich gelohnt. Der heftige Seitenwind beginnt erst um elf Uhr und wir können viele Kilometer fast windfrei hinter uns bringen und kommen – ohne Sturz oder ähnliches – heil in Perito Moreno wieder auf asphaltierter Piste an.

24 Januar 2007

Etwas weniger Glück...

Inzwischen sind wir in El Chalten angekommen und haben mit dem Wetter eher weniger Glück. Die Torres zeigen sich seit Tagen nicht mehr: machen einen aber immer Glauben, dass es morgen dann bestimmt klappt. Immerhin haben wir den Fitz Roy sehen dürfen. Schon gestern abend haben wir nicht schlecht gestaunt, als wir plötzlich Donnergrollen hörten. Immer heftiger wurde auch 'geblitzt' und es wurde dunkel im Canyontal, obwohl es erst 20 Uhr war. Nicht nur die Campingplatz-Betreiber waren in Aufregung, denn eigentlich gewittert es in dieser Region nie! Mitten in der Nacht, um 2.30 Uhr knallte ein Gewaltsdonner und unsere Alarmanlagen gingen los; und wir stellten fest, dass wir plötzlich über ein Wasserbett verfügen!
Wer ähnliches erlebt hat kann sich vorstellen, was dann abging; alles 'hochlagern' und in Sicherheit bringen (zum Glück ist unser Zelt dafür gross genug; andere hatten da nicht so viel Glück).
Gott sei Dank hat es gegen 12 Uhr mittags aufgehört zum Regnen und das Wasser konnte versickern. Inzwischen ist alles wieder trocken gewindet und wir hoffen, dass es dies an Regen war.
Vielleicht können wir ja morgen dann endlich eine 3-stündige Wanderung wagen und sehen die Torres dabei; wer weiss das schon bei Patagoniens Wetter!

20 Januar 2007

aktualisierte Reisekarte & El Chaltén

Nun wieder im stolzen Besitz eines Ladekabels für unseren Laptop sind wir bei FAST WINDSTILLE (es kam uns richtig unheimlich vor) nach El Chaltén weitergereist. Dieses staubige ‚Dreckkaff’ (sorry, der Ausdruck, aber die Windböen, die dann doch noch aufgekommen sind, fegen den Dreck und Sand (es gibt hier nicht eine einzige asphaltierte Strasse, geschweige denn Gehsteige) quer durch alle Strassen) bezeichnet sich als „Capital National del Trekking“ und ist dementsprechend voll mit Bergsteigern und solchen, die es gerne wären.
Die Campingplätze sind – jetzt während der Hochsaison – reichlich gefüllt und wir gehen davon aus, dass Bergsteiger es mit der Hygiene nicht so genau nehmen. Die schlechte und unterdimensionierte Infrastruktur ist so ‚keimig’, dass man nicht wirklich sagen kann, ob man nach dem Duschen wirklich sauberer ist als vorher. In diesem seit ca. 1984 existierenden Örtchen sollen angeblich sogar die Angestellten in Zelten übernachten, damit die Zimmer (extrem teuer) an die Touristen vermietet werden können.
Immerhin geniessen wir es, dass wir unsere Fotos wieder auf dem Laptop ansehen können und ich nehme mir die Zeit, unsere Reisekarte zu aktualisieren; denn wie schon beim Torres del Paine sind wir an einem sehr schönen Tag angereist und jetzt wo wir ‚wanderbereit’ wären, verstecken sich die Berge in den Wolken...

PS: nicht schlecht gestaunt habe ich, als ich auf der Südamerika-Karte unsere Route nachgetragen habe. Die beiden schwarzen Kreuzchen zeigen an, wo Ushuaia bzw. El Calafate wirklich liegen...

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