30 Dezember 2006

¡Fin del año al fin del mundo!

Yeh, wir haben es geschafft und sind am Ende des Jahres 2006 am Ende der Welt angekommen! Dazu sind wir heute noch in den Nationalpark 'Tierra del Fuego' gefahren; bis es einfach nicht mehr weiterging. Keine Strasse oder Piste geht weiter; da kommen höchstens Schiffe weiter Richtung Süden.

Noch vor einem Jahr (da haben wir Silvester in Berlin gefeiert) konnten wir uns das nicht so richtig vorstellen, was dies bedeutet. Inzwischen haben wir uns an das Leben mit Motorrad, Zelt, diversen Cabañas, Internet-Cafes und Zollformalitäten gewöhnt und haben es gar nicht mehr so eilig, uns Richtung Norden und Heimweg aufzumachen.
Darum vorerst mal: "¡Herzliche Grüsse vom Ende der Welt und einen guten Rutsch ins 2007!" - wir werden um Mitternacht (bei euch 4 Uhr) in Gedanken mit euch anstossen!

Tierra del Fuego

Nach ruhigen Tagen in El Calafate machen wir uns - ohne das bestellte PC-Ladekabel (wir müssen also wieder zurück ;-)) auf nach Ushuaia.
Wir starten um 10 Uhr morgens und finden 600 km (davon 100 km Schotter), eine Fährüberfahrt und zwei Grenzübergängen später, eine klapprige und windgebeutelte Absteige in San Sebastian (wieder Argentinien).
Wir sind auf Feuerland angekommen!
Tierra del Fuego empfängt uns mit Aprilwetter, das sich gewaschen hat; die 300 km bis Ushuaia werden zum Kantz- und Mausspiel zwischen uns und den schwarzen Regenwolken, die der kräftige Wind über den weiten Himmel treibt.Nach 200 km kahler Pampa und Niemandsland können wir uns gerade noch in eine Confeteria retten, bevor ein Hagelsturm (5 Minuten), eine Windattake (10 Minuten) und diverse Regenschauer niedergehen.
Wir haben uns mit Empanadas, Alfachores und Kaffee eingedeckt,uns ausführlich mit Adi, einem Schweizer Motorrad-Reisenden (er hat es nicht mehr ganz trocken geschafft)unterhalten, bevor wir die letzten km bis Ushuaia bei Sonnenschein, aber z.T. noch dampfend-nassen Strassen hinter uns bringen.
Auf dem Campingplatz waren wir für heute wieder die 'Sieger'; erst nachdem wir unser Zelt aufgestellt und alles installiert hatten, brach der nächste Regensturm los und wir fanden bei unseren Nachbarn Rosi und Klaus im umgebauten Iveco-Bus Unterschlupf, wo wir uns bis zum Eindunkeln (23.30 Uhr!) angeregt unterhielten und sogar einen passenden Anschluss fürs Aufladen unseres Laptops ausborgen durften.
Bild: unser Zelt mit Blick auf Ushuaia

Kilometer

Nach etwas mehr als 6 Jahren darf meine 'old lady' bei Tres Cerros (Argentinien; keine Ahnung wo die Namensgeber in dieser Einöde 3 Berge sehen wollen; hier gibts nicht mal 3 Hügel) ihr 100'000 km-Jubiläum feiern.
So lange und über so viele km haben wir gemeinsam neue Regionen entdeckt, Kurven gewetzt, im Sand und Schotter geschwitzt; und dies alles ziemlich unfallfrei.
Hoffen wir, dass wir nochmals soviel zusammen erleben können!

Inzwischen sind wir ja sochn in Ushuaia, am Ende der Welt angekommen:
Km-Stand Steffens Motorrad: 61'040 km
Km-Stand Carolines Motorrad: 101'972 km

Seit 16'053 bzw. 15'882 km sind wir auf dem südamerikanischen Kontinent unterwegs und ab jetzt 'auf dem erweiterten Heimweg'.

23 Dezember 2006

Schöne Bescherung & ¡feliz fiestas!

Die letzten Tage waren wieder einmal ausreichend gefüllt mit Aufregung und "Stress". Wie Steffen zu sagen pflegt: "Irgendwas is immer!". Wir haben uns auf ein paar ruhige Feiertage hier in El Calafate gefreut um dann zum Jahreswechsel hoffentlich in Ushuaia (am ende der Welt :-)) zu sein.
Irgendwie ging aber unsere Tasche mit sämtlichen Kabeln zum Laden unserer "Elektronik" "verschütt". Nach unzähligen Anrufen in den letzten Cabañas und "Ja, wir haben die Tasche gefunden" und "Nein, es war doch nicht die gesuchte Tasche" usw., tiegern wir von Laden zu Laden, ob es was brauchbares als Ersatz gibt. Steffens Nerven liegen manchmal etwas "blank", mit diesem "Elektronik-Scheiss".

"Nervig" ist halt auch, dass wir alles Geschriebene (und Fotos) nicht in Ruhe "zu Hause" vorbereiten und dann versenden können. So sitzen wir jetzt "eingeklemmt" zwischen Internet-Telefonieren, spielenden Kindern und anderen Tippern, die jetzt alle noch ganz viele Weihnachtsgrüsse loswerden wollen, im Internet-Kaffee.

Na ja, es könnte viel schlimmer sein, und alles in allem haben wir doch viel Glück auf unserer Reise; so wollen wir nicht weiter "heulen".
Wir wünschen allen Lesern unseres Weblogs und den vielen Schreibern von aufmunternden Mails auf diesem Wege hier vom Perito Morenop-Gletscher ganz schöne Weihnachts-Feiertage und einen guten Rutsch ins neue Jahr!

18 Dezember 2006

Vom Winde verweht....

Gestern war seit langem wieder einmal ein Tag, an dem ich die Zuhausegebliebenen beneidet habe. Wie schön wäre es doch, einfach hinter dem Computer zu sitzen und virtuelle Aufgaben zu erledigen, mit den Kolleginnen einen feinen Schwarztee zu geniessen und nach Feierabend im bequemen Sofasessel rumzulümmeln. Bestimmt hätte Steffen auch lieber mit seinen Kollegen über das Krankenhausessen geschimpft und abends sinnlos durch 130 Sattelitenkanäle gezappt. Aber was machen wir stattdessen? Wir pflügen uns durch 100 km Ruta 40-Schotter – bei mindestens Windstärke 7 bis 8; inkl. Böen! Wie gerne wäre ich da irgendwo sonst gewesen, besonders wenn ich jeweils wieder auf allen Vieren unter den Motorrad hervorgekrochen kam.... Es war zwar ‚nur’ 3-mal und ausser einem Blinkerglas-Verlust und zerbeultem Koffer ist nichts weiter passiert. Besonders das Anfahren bei Seitenwind mit Böen ist wirklich ecklig; auch das Fahren in einer Spur von nur zwei Lastwagenreifen zwischen den Steinhaufen bei starkem und unregelmässigem Seitenwind ist besonders ‚disgusting’. Man versucht krampfhaft mit Schräglage nicht in die Steine links zu fahren, während ein unverhofftes Windloch einen in die rechten Haufen fahren lässt.
„Aber was klagen die denn“, werden die Zuhausegebliebenen wohl denken, „die zwei sind ja freiwillig dahin!“ Recht haben die, die so reden. Aber manchmal sind wir doch froh, dass wir am Morgen nicht wissen, was der Tag bringen wird ;-).

15 Dezember 2006

Wieder ein anderes Argentinien

Auf unserem Weg vom touristisch gut ausgebauten Bariloche und Umgebung nach Süden sind wir in Sarmiento angekommen. Obwohl dieser Ort eigentlich wegen seinem versteinerten Wald bekannt ist, finden wir in diesem ‚Kaff’ kaum eine vernünftige Unterkunft, was Steffen an Ostzeiten erinnert. Auch 300 km weiter nord-westlich konnten wir nichts finden und sind nach über 600 km Fahrt froh, dass wir wenigstens doch noch ein Apartamento mieten können. So wie wir und unsere Motorräder bestaunt werden, kommen hier offensichtlich nicht so viele Motorradfahrer vorbei; schade eigentlich; die 30 km Schotter zum Bosque Petrificado sind zwar nicht gerade berauschend, aber der Weg – und die Privatführung des Parkwächters – lohnt sich auf jeden Fall!

Zum ersten Mal auf unserer Reise trübt der Himmel etwas stärker ein. Nachdem wir eine Gomeria gefunden haben, die unsere Reifen wechseln hilft, beschliessen wir noch einen Tag länger zu bleiben und die Reifen, die wir seit einem Monat mitschleppen, zu wechseln. Dann müssen wir uns endlich mal um den Rückflug kümmern, Fotos sichern und neue ins Internet stellen….

Übrigens: am 13.12. ist in der Provinz Chubut Feiertag - Tag des Petroleums!

11 Dezember 2006

Bariloche

Fast eine Woche lang haben wir die wunderschönen Naturparks zwischen San Martin de los Andes und Bariloche besucht. Zurzeit ist dies ein ganz besonderer Genuss, denn die gelb blühenden Ginster sind allgegenwärtig, begleiten uns die Strassen entlang und verwöhnen uns mit ihrem Duft. Oft können wir – die eher wenigen Kurven – gar nicht richtig geniessen, weil uns der Anblick dieser ‚Orgie in gelb’ hinter jedem Schwenk wieder von neuem überrascht und zum Staunen bringt.
In Villa Angostura, dem Nobelskiort nahe der chilenischen Grenze bleiben wir für zwei Nächte und Steffen lässt sich bei wunderschönem Wanderwetter zu einem 12km-Marsch über die bewaldete Halbinsel Quertrihué überreden; denn am Ende der Insel steht der berühmte Myrthenwald (Bosque de Arrayanes) mit dem Holzhäuschen, dass man aus den Bildbänden über Patagonien kennt. Zurück geht’s dann aber (bei heftigem patagonischem Wind) mit dem Schiff... ;-).
Am Freitag ist es dann soweit und wir fahren zum Motorradtreffen südlich von Bariloche. Dieses fast familiär wirkende und gemütliche Treffen (mit etwas über 300 Motorrädern) findet auf einem wunderschön, direkt am See gelegenen Campingplatz statt. Wir treffen noch zwei andere Schweizer Motorradfahrer, die ebenfalls von diesem Treffen erfahren haben und auf der Durchreise nach Süden sind. Neben den üblichen Bikerspielen und Benzingesprächen in allen möglichen Sprachen, gibt es am Samstag eine knapp 100 km lange Ausfahrt, die uns an die schönsten Plätze rund um Bariloche bringt.
Viele der argentinischen und chilenischen Motorradfahrer müssen sich – nach einer Disconacht von 1.30 bis 6.30 Uhr – schon sehr früh wieder auf den bis zu 2000 km langen Heimweg machen. Wir dagegen geniessen Wetter und Umgebung und sehen uns Bariloche und dessen Villenviertel und die Colonia Suiza noch etwas genauer an, bevor wir uns dann morgen ebenfalls Richtung Süden aufmachen.

05 Dezember 2006

Grosser Service

Nach über 12000 km (56870 und 97837) und 3 Monaten nutzen wir einen der sonnigen Tage hier in San Martin de los Andes für den grossen Service. Das fängt – nach einem ausgiebigen und stärkenden Frühstück – mit dem Waschen der Motorräder an. Da legen dann vier ‚Jungs von der Tankstelle’, die schon auf unser Kommen gewartet haben, gleichzeitig Hand an und schrubben und schäumen und spritzen und trocknen. Danach geht’s quer durch die Stadt zum einzigen Mopedhändler der Öl hat. Nur, „7 Liter 10W40 – no tiene“. Und eine genügend grosse Auffangschale fürs Altöl (3,5 l) hat er in seiner nur für Kleinmotorräder eingerichteten Werkstatt auch nicht. Steffen gibt sich schliesslich mit 15W50 zufrieden und wir suchen einen Ort für den Ölwechsel. Wieder bei der ACA-Garage nachgefragt, dürfen wir dann wieder nur zukucken und Steffen braucht sich seine Hände kaum schmutzig zu machen.
Zurück auf dem Campingplatz stellt Steffen die Ventile nach und ärgert sich dabei ziemlich über den immer wieder auffrischenden Wind. Dann noch die Birne des beim Sturz kaputt gegangen Nebelscheinwerfers austauschen, ein Blinkerglas erneut fixieren, die ebenfalls beim Sturz kaputtgegangen und aus einer PET-Flasche replikierten Handschützer montieren und die Sitzbank meiner Kuh mit Tape provisorisch flicken...



Während dieser Zeit (also den ganzen Nachmittag) kümmere ich mich um den ‚Haushalt’; Schlafsäcke auslüften, die eingestaubten Stiefel und Handschuhe striegeln und einfetten, Kaffee und Kuchen zubereiten, duschen und Haare waschen, Glühbirnen und leckeres Eis organisieren, Abendessen vorbereiten und eben auch Weblog schreiben ;-).

02 Dezember 2006

¡Días tranquillos!

Auf unserem Weg zu den Anden – die etwas Windschutz geben – wurde uns das Dorf Trevelin (bei Esquel) empfohlen. Als wir bei einer Aufwärmpause (der Wind pfeift ziemlich frisch über das flache Land) zwei Norddeutsche und eine argentinische Beifahrerin antrafen, die auch da hin wollten, war es klar, dass wir uns dieses 1885 von walisischen Auswanderern gegründete Dorf ansehen werden. Der wundervolle Ausblick auf unserem Campingplatz, das herrliche fast windstille Sommerwetter, die 121-jährige Gründungsfeier liessen uns etwas zur Ruhe kommen. Wir trafen die Deutsch-/Argentinier wieder und besuchten zusammen ein typisches Teehaus, wo wir uns die Mägen mit allerlei feinen Kuchen (über)füllten und machten einen Ausflug mit der ‚Trochita’, der bekannten patagonischen Dampfeisenbahn, die zu früheren Zeiten, die Agrarerzeugnisse in die Ostküste nach Buenos Aires brachte.

Schnell sind wieder fünf Tage vorbei und wir sind inzwischen zu fünft weitergereist und geniessen auf unserem langsamen Weg wieder Richtung Norden die schön gelegenen und wilden Parques Nacionales. Wir alle wollen am nächsten Wochenende zum Motorrad-Treffen, das bei Bariloche stattfindet.

PS: immerhin haben wir es in unseren eher ruhigen Tagen mal geschafft, unsere vielen Fotos zu sortieren und euch einige zum Ansehen ins Web zu stellen; viel Vergnügen und eine schöne Vorweihnachtszeit wünschen wir euch aus dem warmen 'Ganz-weit-weg-Süden'!

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