26 Februar 2007

Kurz-Urlaub vom Reisen

Nach tausenden von Kilomentern, Erlebnissen und Eindrücken geniessen wir im Nationalpark Lanín in den argentinischen Anden am Fusse des gleichnamigen Vulkans ein paar sonnige Ferientage.
Gestern war mal wieder ein Wandertag angesagt und wir sind beinah wieder ins Grübeln gekommen, warum es mit dem Rücktransport nicht klappten wollte. Mehr als eine Stunde haben wir inrgendwo im Niemandsland auf den Collectivo-Bus gewartet. Nichts desto trotz, hier haben wir ein Plätzchen gefunden, wo wir uns gerne wieder einmal hinbegeben werden, wenn uns Europa über den Kopf wächst.
Blick auf einen der am schönsten gelegenen Campingplätze Südamerikas

Kilometerstand

unserer Motorräder beim letzten Grenzübertritt nach Argentinien:
Steffens Motorrad: 66'070 km
Carolines Motorrad: 107'040 km

Wechsel des Federbeins bei Carolines Motorrad bei 106'042 km
Kardan-Kugellagerreparatur bei Steffens Motorrad bei 65'070 km

24 Februar 2007

¡Juhui, wir sind wieder in Argentinien!

Nach knapp einer Woche auf dem Bauernhof, zieht es uns trotz den süssen Kätzchen Max und Moritz (wie wir die zwei getauft haben) weiter. Wir wollen wieder nach Argentinien! Die Schotterfahrt zur Grenze ist ziemlich beschwerlich, da sehr hart, mit viel Wellblech und Schlaglöchern. Aber wir konnten endlich erkennen, warum die IX. Region von Chile „Araukanien“ heisst. Im Nationalpark an der Grenze bewundern wir diese wunderschönen und vor dem Aussterben bedrohnten Bäume. Vielleicht schaffen es engagierte Kämpfer doch noch, diese der Profitgier zum Opfer fallenden Bäume zu retten.

Kaum auf argentinischem Boden angekommen, waren wir wieder in Latin-Amerika. Ein argentinischer Fahrradfahrer bringt uns zum Halten und will alles über unsere Reise wissen und lädt uns ein, auf seine Kosten in seinem Gasthaus zu übernachten, wenn wir nach Buenos Aires fahren. Eine weite pampa-ähnliche Hochebene empfängt uns mit gerade nicht zuviel Wind. In Junin auf dem Tourist-Office erhalten wir wirklich gute und ausführliche Informationen, auf dem Campingplatz begrüssen uns die Argentinier mit Fragen und Verpflegung und vom Dorfplatz dringt – es ist Freitagabend – Livemusik und Geklatsche; kurz, wir spüren wieder Leben und sind nicht nur wegen unseres (nicht mal grossartig vorhandenen) Geldes wegen willkommen.

Der erste Morgen in Junin de los Andes empfängt uns gleich mit wolkenlosem Himmel und Temperaturen bis zu 30ºC im Schatten und wir bewegen uns erst nach der Siestazeit wieder in die Stadt.

PS: Vielen Dank für die diversen Geburtstags-Grüsse! Schön zu wissen, dass man nicht so schnell vergessen geht ;-)!

22 Februar 2007

Urlaub auf einem Mapuche-Bauernhof

Bereits zählen wir die Wochen, die wir noch in Südamerika verbringen dürfen. Nachdem wir mehr als 20'000 km durch den südamerikanischen Kontinent reisten, machen wir zur Zeit Urlaub; auf einem kleinen Bauernhof mit Blick auf den immer noch aktiven Vulkan Villarica. Tagsüber kucken wir ihm beim Rauchen zu und nachts kann man ihn glühen sehen. Eine ‚Wanderung’ an den Vulkankrater wäre zwar möglich, kostet aber über 100 US$ pro Person und die 10 Stunden Laufen muss man trotzdem selber – also geniessen wir von unten und freuen uns über unsere Zeltnachbarn. Da begrüssen uns regelmässig die zwei Puten (Truthennen) mit ihren Jungen, die Hühner mit ihren Jungen. Immer wieder bückst eines der vielen Schweine aus und sucht eifrig nach heruntergefallenen Äpfeln und schmatzt genüsslich. Und natürlich kucken auch die Rinder und Kälber immer wieder über den Zaun und Hund und Katzen hoffen auf etwas Essbares von unserem Tisch.
Immer wieder treffen neue Gäste aus Europa ein und wir verbringen interessante Abende beim Diskutieren in einer typischen Mapuche-Holzhütte.
Viel ist ansonsten von diesem Indio-Volk nicht mehr zu erkennen, eher erinnert Landschaft, Städte und Bevölkerung hier ans Voralpengebiet oder Bayern. Die nächste Ortschaft Pucon wird nicht umsonst als ‚Kitzbühl’ bezeichnet; vor allem jetzt zur Hauptferienzeit der Chilenen treffen sich hier die ‚Schiki-Miki-Santiagoer’. Bei den kurzen Ausflügen ärgen wir uns über die 'Abzocker' an allen Ecken und Enden. Viel Zeit können wir hier nicht verbringen; die menschliche Parkuhr verlangt einen Euro Pro Stunde und Motorrad...

16 Februar 2007

Endlich Hilfe die hilft!

Die letzten Tage waren wirklich ganz (un)schön aufregend und vor allem nervenzehrend. Das DHL-Paket z.B. haben wir nach 36 Stunden 'Nichtlieferung' selber (mit einem Mietauto) in Puerto Montt abgeholt und tatsächlich nochmals 50 € für den Zoll bezahlt. Hätten wir nicht regelmässig bei DHL Chile angerufen, würden wir wohl heute noch warten; denn ausliefern würden sie das Paket erst, wenn die 50 € bezahlt sind, teilte man uns irgendwann mal mit. Eingebaut war das Teil dann fast im Handumdrehen und wir hatten wenigstens EIN Motorrad, dass wir fahren konnten.

Nach vielen Telefonaten und falschen Versprechungen konnte sich ein Mechaniker doch noch dazu überwinden, Steffens Motorrad nach Osorno zu bringen und sich am darauffolgenden Tag den Schaden anzusehen.
Auch wir packten unser Gepäck in das Mietauto und suchten eine Bleibe in Osorno. (Anschliessend fuhren wir das Mietauto wieder zurück nach Puerto Varas um mit meinem Motorrad wieder nach Osorno zu fahren; alles klar ?;-)?)
Das Kugellager vom Kardan an Steffens Motorrad präsentierte sich in Einzelteilen. Die niederschmetternde Auskunft von BMW Chile: Kostenpunkt über 200 US$ und nein, sie hätten nichts am Lager, wir müssen mit 2 Wochen Wartezeit rechnen.... Stress pur; nicht nur für Steffen....
Juan, der Mechaniker (ein älterer graumelierter Herr), der offensichtlich einige Ahnung von Motoren hat (er flickt auch die von Traktoren, Jetskis, Schiffen etc.), sah - wie auch Steffen - eine Möglichkeit beim Kugellager-Service von Osorno nach einem passenden Teil zu suchen. Ganz erstaunt und überrascht durften wir feststellen, dass der Betreiber dieses Geschäfts wirklich Ahnung hatte (und Juan sehr gut kannte...,was hier in Chile schon sehr hilfreich ist). Er versprach uns, morgen um 8 Uhr seien alle Teile (Lager und Dichtung) abholbereit. Zwar glaubten wir nicht wirklich so richtig daran, nachdem was wir schon alles erlebt hatten. Aber der Stress liess etwas nach.
Heute morgen dann wieder in der Werkstatt, waren tatsächlich die Teile da und der Einbau ging aussergewöhnlich problemlos von statten. Bei der Probefahrt regnete es Steffen zwar tierisch ein. Die etwas weitere Probefahrt am Nachmittag zu einem liebevoll gemachten Automuseum verlief 'unauffällig'. So hoffen wir, dass wir dann bald problemlos weiterreisen können... *jupii*

12 Februar 2007

Listo - nichts geht mehr!

Inzwischen sitzen wir hier in Puerto Varas seit über einer Woche fest; nicht nur, dass das Federbein nicht eintrifft. Bei einem kleinen Tagesausflug ohne Gepäck und auf Teerstrasse geht auch noch Steffens Motorrad in die Knie... der Kardan hat sich auf die gleiche Weise wir bei mir kurz vor unserer Abreise - beim Rückwärtsschieben - verabschiedet. Zwei Kardanschäden innerhalb von wenigen Monaten (mit 80'000 bzw. nur 60'000 km; da muss man sich schon ein bisschen wundern über die Qualität von BMW...).

Und einmal mehr müssen wir uns über Chile bzw. die Hilfsbereitschaft in Chile wundern (im Gegensatz zu anderen Ländern wie z.B.Bolivien!). Sogar der Parkwächter musste seine Suche nach einer hilfsbereiten Werkstatt oder einem Abschleppdienst entnervt aufgeben. Nach langem Hin und Her, Überredungskunst und Vitamin B gelang es dann unserem Hostal-Betreiber doch noch, einen Transport für die Bergung des Motorrades am nächsten Tag zu organisieren.

Das aus Steffens 'Lager' mit DHL Express für sage und schreibe € 320.- (!!!; für 5 Kg) gesendete Paket trifft 'natürlich' nicht wie versprochen nach 5 Tagen ein, sondern liegt auf Nachfrage am Montag seit Donnerstag in Conception (500 km weit weg von Puerto Varas) und wartet auf seine Abholung! Wieder nach einigem Hin und Her (und nein, wir bei DHL Chile sprechen kein Englisch) erklärt man unserer hilfsbereiten Schweizerin mit viel Spanischkenntnissen und noch stärkeren Nerven, dass eine 'nationale' Auslieferung an die notierte Lieferadresse nochmals mit 80 US$ entlöhnt werden müsse.
Als uns allen drei dann der Kragen platzt, meinte man am anderen Ende der Leitung, das Paket würde heute nachmittag ausgeliefert werden; wir werden sehen....

07 Februar 2007

Carretera Austral

Nach etwas Erholung in einer einigermassen gemütlichen Unterkunft geht es weiter Richtung Norden.
Die Natur ist wunderschön und bringt viel Abwechslung; und erinnert uns doch sehr an Europa. Nur die Carretera Austral lässt uns nicht so viel Zeit zum kucken; etwas zu lange in den Rückspiegel oder nach links oder rechts gekuckt – und schon wieder ein Schlagloch, dass meine alte GS erzittern lässt.
In Chaitén angekommen buchen wir die Fähre für den nächsten Tag, bevor wir uns im Casa Hexagon einquartieren. Diese ‚falsche’ Reihenfolge verunmöglicht es uns, noch ein paar Tage in diesem Idyll zu bleiben. Der Oregamikünstler Stefan hat sich hier nach langer Planung und sorgfältigem Aussuchen des Standortes ein richtig tolles Haus mit Gästezimmern gebaut, ganz aus Holz, im Sechseck um einen Baumstamm.
Dafür wurden wir dann am nächsten Morgen mit der nächsten Herausforderung konfrontiert. Nachdem sich die fünf Fähr-Seemänner mit ihren verschiedenen Anweisungen betreffend Befestigung unserer Motorräder nicht einig werden konnten, bockten wir meine GS auf den Hauptständer auf. Und ich suchte dann ganz schnell nach etwas zum unterlegen; das Federbein gab plötzlich jede Menge Öl von sich. So hat es nach dem Gabelsimmerring, der vor ein paar Tagen seinen Dienst quittiert hat, auch noch das hintere Federbein erwischt. Offenbar sind die über 1000 km Schotter (und Schlaglöcher) und der Tachostand von 105'000 km nicht ohne Folgen geblieben.

Aber vielleicht ging das Federbein auch beim letzten Unfall schon kaputt; entweder ein Touri aus Santiago mit Mietauto oder ein Einheimischer hat wohl die Carretera Austral mit einer Rallypiste verwechselt und dreschte in ‚weit übersetztem’ Tempo kurvenschneidend und schon bald im gegenüberliegenden Strassengraben – sprich auf meiner Seite – um die unübersichtliche Kurve. Mir blieb noch knapp ein Abgang ins Grünzeug übrig und auch Steffen hatte so seine Mühe am schlitternden Chevrolet Corsa vorbeizukommen.
Zum Glück kam grad ein Radfahrer (ein deutscher Zimmermann auf Wanderschaft) vorbei, und half uns meine alte Kuh zu bergen. Zum Glück war nicht er an meiner Stelle oder ein anderes Auto oder ein LKW.... das angeknackste Rippchen (dieses Mal ist es eines auf der linken Seite....) macht aber immer noch regelmässig auf sich aufmerksam...

Auf der Insel Chiloé, wo uns die Fähre hinbrachte, konnten wir betreffend Motorrad-Reparatur nicht viel ausrichten; wir genossen in einem weiteren ‚recommended Chilenian Hostal’ pfannenvoll Miesmuscheln und Fisch (schon mal Baracuda gegessen?!?).

Inzwischen sind wir in Puerto Varas (ca. 100 km südlich von Osorno) 'einquartiert' und das von Steffen vor unserer Abfahrt bei ebay ersteigerte Federbein ist bereits mit DHL Express unterwegs. Puerto Varas ist für chilenische Verhältnisse schon sehr touristisch – und teuer. Täglich treffen wir hier Deutsche und Schweizer, die zum Wandern hierherkommen. Zurzeit ist das Wetter aber so, dass wir den Vulkan Osorno noch nicht sehen konnten. Es geht auch immer ziemlich Wind und es regnet immer wieder. So faulen wir ziemlich rum und finden endlich Zeit, unsere Reisefotos von Peru bis Ushuaia mal in Ruhe anzusehen. Ab und zu klappt auch das Wireless Lan vom Hostal und wir ‚überwinden’ uns ;-) wieder mal ein Lebenszeichen von uns zu geben und freuen uns über Mails.

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