09 November 2006

Richtung Süden

Die letzten Tage haben wir vor allem mit Fahren verbracht. Stundenlang geht es ziemlich unspektakulär geradeaus. So unspektakulär, dass ich Parallelen zum autogenen Training entdecke: ohne Konzentration und Routine könnte man leicht einschlafen. Nach 70 km kommt die erste Biegung, nach 20 km erschrecke ich mich und Steffen, weil schon wieder eine Kurve kommt. Denn ich lenke mich mit Ausrechnen von Durchschnittsgeschwindigkeiten, Vergleichen von Tachoanzeige und km-Beschilderung (der BMW-Tacho zeigt 5 % mehr an!) und dem Zählen der Strommasten auf Spanisch ab.
Kurz wechseln wir für 90 und dann 45 km auf Schotter – wo natürlich die allererste Kurve uns (und diesmal meine linke Seite) mit Tiefschotter begrüsst... ;-/. In der zweiten Schotterstrecke treffen wir in einer wunderschönen roten Felslandschaft einen süddeutschen Fahrradfahrer, der seit 16 Monaten und Alaska alleine unterwegs ist. Manchmal denken wir, wir sind etwas ‚verrückt’, aber das alles mit dem Fahrrad und bei den zum Teil heftigen Seiten- und Gegenwinden...?! – Respekt!


Einen Extratag haben wir dann in San Agustín eingelegt, damit wir uns die seit kurzem unter dem Patronat der Unesco stehenden Nationalparks von Talampaya und Ischigualasto ansehen können. Die Zufahrtsstrasse wurde vor 8 Monaten geteert und war so auch auf der neuesten (und bisher genauesten) Karte (von ACA; Automovil Club Argentina) noch nicht vermerkt.
Sehr angenehm, offen und freundlich sind die Menschen hier in ‚Argentina Interior’, dem riesigen Weinanbaugebiet. Hier grüsst jeder, egal ob Gaucho auf Pferd, Radfahrer, Fussgänger oder LKW-Fahrer. Allerdings ist das bei der Verkehrsdichte auch gut möglich; während den Tagen sind uns vielleicht 20 Fahrzeuge entgegengekommen. Wenn ich da an Sonntagnachmittage auf Schweizer Alpenpässen denke, wo man nicht mal mehr alle Motorradfahrer grüssen kann....

Comments:
Na ihr zwei Lieben
Immer Richtung Süden mal geradeaus, mal kurvig. Was nicht so lustig ist, das "diesmal die linke Seite". Dass du nicht nur einen ausgezeichneten Mechaniker, sondern auch einen hervorragenden Arzt an deiner Seite hast, macht dich wohl ein bisschen übermütig.

Macht's weiter gut und kommt heil vorwärts.

Herzliche Grüsse
Dora

bald mehr über Email
 
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