12 Oktober 2006

¡Todo es possible en Perú!

Seit der Ära Fujimori ist ganz Peru digital verkabelt und wie uns schon früher aufgefallen ist, gibt es an jeder Ecke Internet-Zugang. Aber einen Campingplatz mit Wireless-Lan habe ich wirklich noch nie erlebt. Bei Helmie in Cusco geht das für 4 Soles (1 €)/Tag und das ist natürlich echt praktisch für ‚moderne’ Langzeitreisende; Danke Helmie!

Die Taxis von Peru sind selten grösser als ein Fiat Cinquecento, sind von Toyota oder anderen japanischen/koreanischen Herstellern und haben mindestens 250'000 km auf dem Tacho - nicht selten funktioniert dieser aber schon seit längerem nicht mehr. Die maximale Geschwindigkeit dieser Transportmittel beträgt bergauf vielleicht knappe 30 km/h.
Jeder deutsche TÜV-Experte müsste sich hier vor dem Beschauen des übrigen Zustandes der motorisierten Fahrzeuge einen Herzschrittmacher einsetzen lassen.

Das freundliche und pflichtbewusste Zugspersonal des MachuPicchu-Express nach Cusco darf während der mehrstündigen Fahrt seinen 'Exhibitionismus' ausleben und 'missbraucht' den Flur zwischen den Sitzreihen als Catwalk und führt uns die neuesten Modelle der peruanischen 'Strickkunst' vor. Natürlich werden die gezeigten Werke anschliessend - mit dem Vermerk, dass man die lokale Bevölkerung damit unterstützt - verkauft und der potente Kunde darf auch mit Kreditkarte bezahlen.
Auch an den seltenen Haltestellen der Zugfahrt wird durch kaum zu öffnende Fenster Essen, Souvenirs und Handarbeiten verkauft.

In den Tüchern der Indio-Frauen versteckt sich sehr häufig ein Baby oder aber auch Gegenstände zum Verkaufen. Manchmal wartet die Trägerin aber auch, bis niemand hinkuckt und lässt den Abfall aus dem Tuch den Steilhang hinuntergleiten. Allerdings muss man dazu anfügen, dass es ausser in den grössten Städten keine ausreichend funktionierende Abfall-Entsorgung gibt.

Frauen die wie 50 aussehen (und wahrscheinlich kaum 40 sind) reissen sich in den Dörfern um 'Träger-Jobs' und rasen in Ihren Plastikschuhen (aus Autoreifen-Material gefertigt) schwer- und vollbeladen an uns vorbei; wo wir mit Gehhilfen - sprich Stock - über die Steine kraxeln und bald befürchten, ein Fussgelenk zu brechen. Man darf sich nicht vorstellen, was in diesen Gebieten mit Menschen passiert, die tatsächlich mal etwas brechen.

Flussüberquerung sind meistens spektakulär. Eine 'ordentliche' Brücke fehlt meist (oder man sieht noch Überreste davon). Grosse Flusssteine, ein oder zwei Baumstämme müssen reichen. Eine Seilbahn mit Transport-Wagen, in den man sich umständlich reinhockt und hofft, auf der anderen Seite zieht einen dann jemand an die Ausladestelle, sind schon fast Luxus. Wie schnell es da auch zu Unfällen kommen kann, mussten wir mitansehen, als ein eifriger 'Seilzieher' sich beim Nachschauen und schäckern mit dem Fuss in den Seilen verfing und 10 Meter in die Tiefe stürzte. Mit viel Glück hat er keine ernsthaften Verletzungen (wahrscheinlich aber einige Rippen gebrochen). Um seinen Broterwerb als Träger nicht zu verlieren, hat er nach ein paar Stunden wieder geschuftet.

Eine weitere Transportmöglichkeit in Peru ist das LKW-Fahren. Zusammen mit Tieren und viel Gepäck stellt man sich möglichst günstig auf die Ladefläche eines LKWs und zahlt dann beim Aussteigen z.B. 4 Soles und spart sich 2 Stunden Fussmarsch auf staubigen, schattenlosen Pisten. Wir können uns jetzt auch gut vorstellen, warum es bei den immer wieder vorkommenden Unfällen viele Tote und Verletzte zu beklagen gibt.

Lamas, Vicuñas und Guanacos gehören zur Familie der Kamele und sind deshalb Passgänger (das vordere und hintere Bein einer Seite bewegt sich gleichzeitig). Werden den Tieren dann (zur besseren Überwachung) auch noch die Beine mit kurzen Stricken zusammengebunden, können sich die Grasfresser nur noch sehr ungeschickt und langsam bewegen und den Hirten (selten alte Männer, meist Frauen, sehr oft auch Kinder) nicht entwischen. Das führt dann oft dazu, dass erschreckte Lama in graziösem Passgang-Balett versuchen das Weite zu suchen.

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